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Neue Baustoffe in Deutschland: Was den Beton ablöst

von Laura Hoffmann

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Beton war über Jahrzehnte das Rückgrat der modernen Architektur – stark, langlebig, vielseitig. Doch in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Umweltbewusstsein zu zentralen Themen geworden sind, wird immer deutlicher: Beton hat Grenzen. Seine Herstellung ist energieintensiv, der CO₂-Ausstoß enorm, und seine Wiederverwertung bleibt schwierig. In Deutschland – einem Land mit einer starken Baukultur und Innovationskraft – suchen Wissenschaftler und Ingenieure intensiv nach neuen Materialien, die umweltfreundlicher, leichter und zugleich stabiler sind.

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Holz als Hightech-Material

Holz erlebt in Deutschland eine wahre Renaissance. Doch es handelt sich längst nicht mehr um das traditionelle Bauholz, das man aus alten Fachwerkhäusern kennt. Dank moderner Verarbeitungstechniken entstehen Hochleistungswerkstoffe wie Brettsperrholz (CLT) oder Furnierschichtholz, die enorme Tragkraft besitzen und in ihrer Stabilität Beton durchaus ebenbürtig sind.
Diese neuen Holzprodukte ermöglichen nicht nur mehrgeschossige Gebäude aus nachwachsenden Rohstoffen, sondern bieten auch hervorragende Dämmeigenschaften. Zudem bindet Holz während seines Wachstums CO₂ – ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Städte wie Hamburg, München und Berlin fördern daher zunehmend Holzbauprojekte als Teil ihrer nachhaltigen Stadtentwicklung.

Recycling-Beton – eine Brücke zwischen Alt und Neu

Anstatt Beton vollständig zu ersetzen, versuchen deutsche Ingenieure, ihn umweltfreundlicher zu gestalten. Recycling-Beton (R-Beton) wird aus wiederverwerteten Abbruchmaterialien hergestellt. Dabei werden alte Betonteile zerkleinert und als Zuschlagstoff für neuen Beton verwendet.
Dank strenger Qualitätskontrollen und Forschung in Materialtechnologie ist R-Beton heute eine echte Alternative – nicht nur für Straßen und Gehwege, sondern auch für Wohn- und Bürogebäude. Er reduziert den Bedarf an neuem Zement und spart wertvolle natürliche Ressourcen.

Lehm – das Comeback eines alten Baustoffs

Lehm gilt als eines der ältesten Baumaterialien der Menschheit. In Deutschland feiert er heute ein modernes Comeback – in Form von vorgefertigten Lehmbauplatten, Putzsystemen und Lehmziegeln.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit, speichert Wärme und ist vollständig recycelbar. Besonders in ökologischen Bauprojekten und Passivhäusern wird er zunehmend eingesetzt. Seine Kombination mit Holz und Naturfasern schafft ein gesundes und angenehmes Raumklima – ohne chemische Zusätze.

Hanf, Stroh und Myzel – die Natur als Labor

Neben Holz und Lehm rücken auch alternative Naturmaterialien in den Fokus. Hanfbeton, ein Gemisch aus Hanfschäben, Kalk und Wasser, überzeugt durch hohe Wärmedämmung und Schimmelresistenz.

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